Keine Zeit zu schreiben

Gerade Autoren, die schon ein Buch geschrieben haben, bekommen immer wieder zu hören: „Ich würde ja auch gern einen Roman schreiben, aber mir fehlt die Zeit dazu.“

Nun ist das für den Autor, der sich das anhören muss, nicht gerade schmeichelhaft, bedeutet es doch, er habe bis zu dem Zeitpunkt, an dem er mit dem Schreiben begonnen hat, offenbar nicht gewusst, wo er mit all seiner freien Zeit hinsollte. Dabei sind die meisten Autoren auf ein Haupt- oder wenigstens Nebeneinkommen angewiesen, das ihnen das Schreiben finanziert. Und selbst die, die erfolgreich genug sind, um vom Schreiben zu leben, waren das nicht von Anfang an.

Tatsächlich gilt in diesem einen Fall, sofern es eben nicht nur so dahingesagt ist, die Antwort: „Wer wirklich will, der kann!“

Natürlich bedeutet das, dass man sich Zeit zum Schreiben eventuell erst freischaufeln, organisieren muss, und es bedeutet noch mehr, dass man in dieser Zeit auch regelmäßig schreiben muss. Organisation und Disziplin sind also gefragt. Doch wenn man nur jeden Tag eine Seite schreibt, hat man nach einem Jahr einen 365 Seiten starken Roman.

Vielleicht gilt es, täglich eine Stunde früher aufzustehen oder eine Stunde später ins Bett zu gehen. Möglicherweise muss man eine der bisherigen Freizeitbeschäftigungen einschränken oder ihr für eine Weile ganz entsagen. Oder man steigt für den täglichen Weg zur Arbeit auf öffentliche Verkehrsmittel um und nutzt die Fahrzeiten, um zu schreiben.

Es wird keiner bestreiten, dass die individuellen Rahmenbedingungen, um einen Roman zu schreiben, für den einen weniger optimal sind als für den anderen. Doch mit dem nötigen Ehrgeiz, der für ein solches Projekt ohnehin vonnöten ist, sollte es jedem möglich sein, sich etwas Zeit zu erplanen. Die wirklichen Probleme, die einen Romanschreiber erwarten, liegen meist erst dahinter.

12 Antworten auf “Keine Zeit zu schreiben”

  1. Musst du immer so hemmungslos offen sein? Was soll ich denn nun für eine Ausrede erfinden? 🙂

    Nein. Du hast natürlich recht.
    Ehrgeiz ist die Grundvoraussetzung.

    Viele Grüße
    Hannah Hanszen.
    🙂

  2. Ja, man muss seine Zeit genau einteilen und quasi einen Stundenplan machen und den möglichst einhalten.Fürs Schreiben, Recherche, Korrektur (und auseinandergepflückte Rechercheunterlagen wieder sortieren)Dabei immer flexibel bleiben wenns gerade „läuft“ und man länger schreibt als geplant. Schlafdauer verkürzen, Zeit für Hobbies verkürzen, gutes Zeitmanagment für Haushalt, Einkäufe, usw. Und im Büro immer bereit sein plötzliche Ideen nach Hause zu mailen.
    Wenn du weitere Tipps hast… 😉

    Gruß
    Krodderd

    1. Na, du scheinst dir ja schon einen guten Plan gemacht zu haben. 😉
      So etwas wie einen täglichen Stundenplan habe ich auch. Allerdings schreibe ich ja nun schon seit einiger Zeit mehr oder weniger im Hauptberuf und versuche auch die Finanzierung mehr und mehr über schreiberische Tätigkeiten zu erwirtschaften.

      Aber vielleicht kommen ja noch ein paar Tipps dazu. 😉

  3. DAS ist mein Ziel – vom Schreiben leben zu können. Nicht reich werden, einfach meinen normalen Lebensunterhalt bestreiten, mit dem was ich wirklich machen will. Ich schreibe seit dem ich denken kann, seit kurzem „gehe“ ich es aber „provesionell“ an. Mit Schreibbüchern und ich habe einen Schreibkurs bei Rainer Weckwerth absolviert. Es gibt noch so viele Geschichten die erzhält werden wollen 🙂

    Gruß
    Krodderd

  4. Wahre Worte, gelassen hingetippselt. 😉 Erst gestern musste ich mich – wieder mal – dafür „rechtfertigen“, dass ich in diesem Jahr relativ viele Veröffentlichungen habe. „Ja, wenn ich nur die Zeit finden würde, würde ich ja auch …“, hieß es da. Gnumpf! Davon, dass mein Privatleben quasi nicht existiert und mir Freunde und Familie viele Dinge abnehmen (müssen), war natürlich nicht die Rede … Solche Möchtegernautoren, die unsereiner vor allem auf Parties trifft (O-Ton: „Sobald ich die Zeit finde, setze ich mich hin und schreibe den neuen deutschen Roman.“) treiben mich immer dazu, an der Tischkante zu knabbern …

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