Schon überarbeitet? Pausen machen

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Schon überarbeitet?
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Tippi, die ihr vielleicht noch aus früheren „Schon überarbeitet?“-Artikeln kennt, hat im Unterschied zu mir keine Zeit vergehen lassen. Als der ebenfalls bekannte Herr Schultertipper ihr von den möglichen drei Überarbeitungsschritten erzählt hatte, in denen sie sich nacheinander um Inhaltliches, Stilistisches und Grammatikalisches kümmern könnte, wollte sie sich sofort an die Arbeit machen.

„Stopp!“, rief da der Schultertipper. „Warum so eilig?“
Tippi aber wunderte sich, was der Kerl gegen ihren Arbeitseifer haben könnte. Der wiederum erklärte ihr, sie müsse zunächst einmal eine Pause einlegen, den Text, den sie doch gerade erst geschrieben habe, ruhen lassen, Abstand gewinnen. So viel wie möglich (wenigstens ein paar Tage, besser ein paar Monate), falls nicht viel Zwingenderes als die eigene Ungeduld dem im Wege stünde.

Es ginge darum, dem Text mit so fremdem Blick wie nur möglich wiederzubegegnen, damit sie nicht mehr lese, was sie schreibend gemeint habe, sondern nur, was dort tatsächlich stehe. Dieser Schritt, die Pause für den Text, sei wichtiger Bestandteil der Überarbeitung und auf keinen Fall zu vernachlässigen. Tatsächlich könne man ihn im weiteren Verlauf gern noch einige Male wiederholen, etwa vor jedem weiteren Überarbeitungsschritt.

Ihre Ungeduld, sagte er Tippi, als er die Enttäuschung in ihren Augen sah, könne sie am besten dadurch zügeln, indem sie sich inzwischen einem anderen Text widme: einem, der noch geplant, geschrieben oder nach seiner Pause nun überarbeitet werden müsse.

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Erst mal kurz

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Vom Schreibtisch, Foto: Marko Tomicic
Vom Schreibtisch
(Foto: © Marko Tomicic)

Bis zum Ende des Monats steht erst einmal eine Kurzgeschichte für die Geschichtenweber an. Darauf freue ich mich schon lange. Vor allem, weil das nach langer Zeit überhaupt erst einmal wieder ein bisschen (fiktionales) Schreiben bedeutet. Anschließend schaffe ich hoffentlich den Übergang zu meinem schon lang vor sich hin vegetierenden Romanprojekt.

 

Skriptkieker: Sorgen

Skriptkieker: Foto: pixelparticle
Skriptkieker: Foto: pixelparticle
Skriptkieker
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Aus einem Romanmanuskript:

Er hörte sie hereinkommen, und sein Lächeln kehrte zurück. Er blieb an seinem Platz, wartete, bis sich ihre Arme um seine Taille legten und ihr warmer Körper sich an seinen Rücken schmiegte.
„Du sorgst dich.“

Schon überarbeitet? Die drei Durchgänge

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Schon überarbeitet?
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Man nimmt sich ja immer so viel vor. Und dann bleibt beinahe noch mehr liegen. So wie die Artikelreihe zum Überarbeiten, deren letzter Artikel vor fast einem Jahr erschienen ist. Immerhin, wie lang her auch immer, ich versuche meist, die Dinge zu Ende zu bringen. Und damit steht hier der dritte Teil der Reihe „Schon überarbeitet?“ an.

In den bisherigen Teilen hatte ich euch Schreiberline Tippi vorgestellt, die sich von dem wunderlichen Herrn Schultertipper einiges hatte sagen lassen müssen, was die abschließende Überarbeitung ihres Manuskriptes anging. Seufzend hatte sie zur Kenntnis genommen, dass es wohl mit ein paar Korrekturen nicht getan wäre, drängte dann aber darauf, zu erfahren, womit sie denn also beginnen solle.

Herr Schultertipper verwies nun darauf, er habe ja bereits einmal von mindestens drei Überarbeitungsdurchgängen gesprochen. Und das aus gutem Grund, ginge es doch im Wesentlichen um drei Aspekte, die bei der Überarbeitung zu prüfen seien:

  1. inhaltliche,
  2. stilistische und
  3. grammatikalische.

Schultertipper schlug vor, sich zuerst um alles Inhaltliche zu kümmern. Erst, wenn es dort nichts mehr zu tun gebe, könne Tippi sich damit beschäftigen, den bestmöglichen Ausdruck dafür zu finden, um schließlich zu kontrollieren, dass dieser fehlerfrei umgesetzt sei. Jeder der drei Aspekte fördere meist noch einiges an Arbeit zutage, weshalb die Bearbeitung möglichst gründlich und in Ruhe durchzuführen sei.

Und dennoch, so wandte er selbst ein, könne sein Rat im besten Falle Richtlinie sein. Und er wiederholte, dass jeder Autor und jede Autorin anders sei. Manchen ginge es etwa besser damit, bei jeder Überarbeitung auf alle Aspekte gleichzeitig zu achten, und sei es nur, weil es ihnen nicht gelänge, einen davon auszuklammern. Auch, ob jemand weniger oder mehr Durchgänge brauche, sei nicht nur von Autor*in zu Autor*in verschieden, sondern hänge natürlich auch von den Erfordernissen des jeweiligen Werkes ab.

Wichtig sei vor allem, offen zu sein. Wer von vornherein die Erwartung mitbringt, es würden sicher nur ein paar Kleinigkeiten auszubessern sein, verschließt seinen Blick womöglich vor dickeren Patzern. Und solche könnten uns schon im nächsten Teil begegnen.

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Probeschreiben

Vom Schreibtisch, Foto: Marko Tomicic
Vom Schreibtisch, Foto: Marko Tomicic
Vom Schreibtisch
(Foto: © Marko Tomicic)

In meinem letzten Beitrag zum Thema, was sich gerade so auf meinem Autorenschreibtisch tut, schrieb ich unter anderem:

Zum anderen warte ich derzeit auf Rückmeldung zu einem Exposé (Ende letzten Jahres recht kurzentschlossen verfasst) zu meinem nächsten Romanprojekt, das ich ganz wunderbar finde (Fantasy – bin schon richtig heiß drauf). Dazu werde ich dann hoffentlich bald (oder irgendwann) mehr berichten können.

Und ja, ein bisschen was tut sich tatsächlich. Im Moment noch ähnlich spontan, wie schon das Exposé entstanden ist. Ich habe nämlich in Hinblick auf die Leipziger Buchmesse begonnen, eine Leseprobe zu dem Projekt zu schreiben. Viel Zeit habe ich dafür leider nicht, aber ich bin zuversichtlich, dass bis zur Messe ein bisschen Text zusammenkommt. Viel verraten will ich natürlich noch nicht, zumal für dieses ungelegte Ei ja noch nicht mal ein Huhn gefunden ist, aber ein kleines Pröbchen aus der Probe darf schon mal sein:

Sie sah zum Rand der kleinen Lichtung, dorthin, wo der Vogel, vermutlich ein Rabe, sitzen musste. Sie spürte in der Dunkelheit, wie er sie beobachtete. Hatte er sie verraten?

Uiuiui! Spannung pur, oder? 😉 Na ja, bis zum nächsten Mal dann.

Vom Schreiben und Warten

Vom Schreibtisch, Foto: Marko Tomicic
Vom Schreibtisch, Foto: Marko Tomicic
Vom Schreibtisch
(Foto: © Marko Tomicic)

Von meinem Autorenschreibtisch gibt es im Moment eigentlich nicht allzu viel zu berichten. Das liegt natürlich zum einen daran, dass sich die Arbeit auf dem Lektorenschreibtisch stapelt (nur, falls das nicht klar ist: Rein physisch ist das genau derselbe Schreibtisch). Zum anderen warte ich derzeit auf Rückmeldung zu einem Exposé (Ende letzten Jahres recht kurzentschlossen verfasst) zu meinem nächsten Romanprojekt, das ich ganz wunderbar finde (Fantasy – bin schon richtig heiß drauf). Dazu werde ich dann hoffentlich bald (oder irgendwann) mehr berichten können.

Ansonsten steht vorerst nur die Überarbeitung einer Kurzgeschichte für die Geschichtenweber an. Und Herr Pseudonym hat Arbeit in Serie.

Schon überarbeitet? Wie lang denn noch?

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Schon überarbeitet?
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Ich fühle mich fast schon wie George R. R. Martin, so lange wie ihr jetzt schon auf den zweiten Teil der Reihe „Schon überarbeitet?“ warten musstet. Aber adeln wir mich nicht unnötig, sondern legen lieber gleich los, schließlich ist Zeit knapp. Und genau darum soll es in diesem Teil gehen, um Zeit, also darum, wie lange man sein (doch eigentlich schon fertiges) Werk überarbeiten sollte.

Dass eine Überarbeitung mehr ist als eine Fehlerkorrektur, hat der seltsame Schultertipper im ersten Teil schon behauptet, als er Autorin Tippi zur Seite stand. Dann hat er lauter Dinge heruntergerasselt, bis Tippi fürchtete, sie werde ihren Roman länger überarbeiten, als sie überhaupt daran geschrieben hat. Tja, was glaubt ihr, hat da der Schultertipper geantwortet? Er hat mit den Schultern gezuckt. Wohlgemerkt mit seinen eigenen. „Kann passieren“, hat er noch gesagt, und dass alles davon abhänge, welcher der unendlich vielen Autorentypen sie sei, und welche Arbeitsweise sie bevorzuge.

Es gäbe da diejenigen, die keinen Satz schreiben könnten, ohne ihn nicht zwanzigmal im Kopf hin und her gewendet zu haben, bis sie zufrieden seien. Die wären zwar beim Schreiben nicht besonders schnell, aber das, was dann auf dem Papier stünde, sei bereits so perfekt, dass vielleicht schon ein einmaliges Drüberlesen ausreiche, mehr um sicherzugehen. Die akribischen Planer leisteten oft eine so gute Vorarbeit, dass sie am Ende wenigstens vor gröberen Schnitzern gefeit seien. Vielleicht wäre sie aber auch eine derjenigen, die sich beim Schreiben eher treiben lassen und in einer entsprechend längeren Überarbeitungsphase überhaupt erst einmal schauen müssen, was dabei eigentlich herausgekommen ist. Schließlich führte er noch – ohne dabei auch nur im Geringsten die Nase zu rümpfen – diejenigen an, die von vorneherein und ganz bewusst in der Schreibphase jeden inneren Zensor/Lektor ausschalteten und quasi gezielt auf eine zu überarbeitende Rohfassung hinschrieben.

Eine Überarbeitung am Ende, so der Schultertipper, werde man kaum umgehen können, aber wie umfangreich die ausfalle, hänge eben unter anderem von der Überarbeitung ab, die man bereits beim Schreiben vollzogen, und der Vorbereitung, die man schon vor dem Schreibprozess geleistet habe. Am Ende gleiche sich das wahrscheinlich mehr oder weniger aus. Und letztlich zähle sowieso nur das Ergebnis.

Tippi nickte, war aber doch nicht ganz zufrieden, sehnte sich nach Anhaltspunkten. „Überarbeite dein Manuskript in mindestens drei Durchgängen“, sagte der Schultertipper. „Wenn du die Zeit hast, lass es zwischendurch ein paar Wochen liegen. Wenn du nach der letzten Überarbeitung nicht mehr weißt, was du noch besser machen könntest, gib dein Werk an Testleser, damit du es später hinsichtlich ihrer Anmerkungen erneut überarbeiten kannst. Und vergiss, während du diese Punkte abarbeitest, nie, dass nur das Ergebnis zählt!“

„Okay, nur eines noch“, sagte Tippi. „Womit soll ich beginnen?“ Der Schultertipper seufzte und vertröstete sie auf das nächste Mal.

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Federwelt

Vom Schreibtisch, Foto: Marko Tomicic
Vom Schreibtisch, Foto: Marko Tomicic
Vom Schreibtisch
(Foto: © Marko Tomicic)

Bevor ich mich endlich mal wieder an einem Romanplot versuchen werde, darf ich mich noch mit zwei Artikeln für die Federwelt beschäftigen. Einer ist bereits nahezu abgeschlossen und hat schon eine Überarbeitung hinter sich, mit dem anderen habe ich gerade begonnen. In beiden geht es im wahrsten Sinne des Wortes um phantastische Themen. Für die Zielgruppe hoffentlich interessant.

Elektrisiert

Cover: Das Lächeln der Kriegerin

Cover: Das Lächeln der KriegerinZwar schon nicht mehr ganz frisch, aber natürlich gehört diese Information auf mein Blog:

Meinen Roman „Das Lächeln der Kriegerin“, lange Zeit nur als Hardcover erhältlich, gibt es nun endlich auch als E-Book, womit die Geschichte um die naive Lothiel, die nicht ganz freiwillig zur gefürchteten Kriegerin wird, deutlich erschwinglicher zu haben ist. Würde mich freuen, wenn mein Debütroman auf diese Weise ein kleines Comeback erlebt.

Hier noch mal der Verlagstext:

In seinem Fantasy-Roman „Das Lächeln der Kriegerin“ erzählt Phillip Bobrowski die spannende Geschichte des Mädchens Lothiel, das in einer Welt der Mythen und Sagen, in der Übernatürliches, Märchenhaftes und Magisches zu Hause sind, aufwächst, zur Kriegerin wird und mit ihrem selbst bestimmten Handeln dazu beiträgt, die von negativen Kräften bedrohte Welt zu retten. Lothiel ist ein neugieriges, staunendes Mädchen, schutzlos und immer gefährdet in schwierigen Zeiten. Dem Vater will sie beweisen, was in ihr steckt, dass sie ebenso stark sein kann, wie ein kraftvoller Sohn es wäre. Noch ohne Lebenserfahrung missachtet sie den Willen ihres Vaters – dann auch den der Königin. In einer unverbraucht sinnlichen und bildhaften Sprache erleben wir eine junge Frau, die so viele Facetten hat wie das Leben selbst: Sie ist tapfer. Und voller Zweifel. Sie muss Entscheidungen treffen – und fragt sich oft, ob sie recht entschieden hat. Sie findet Weggefährten und Berater – und geht dennoch immer ihren eigenen Weg. Und bald erzählt man sich an allen Lagerfeuern von diesem mutigen Mädchen.

Unter anderem hier gibt es das E-Book:

Amazon
Bol.de
Bücher.de
Hugendubel
Thalia

Schon überarbeitet? Worum geht’s?

Foto: © grafvision
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Schon überarbeitet?
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Im ersten Teil der Reihe „Schon überarbeitet?“ soll es darum gehen, was es denn überhaupt so zu überarbeiten gibt, wenn der Roman (oder auch die Kurzgeschichte, die Biografie, der Ratgeber) erst einmal geschrieben ist. Schließlich sind nicht wenige der fleißigen Schreiber und (wie in diesem fiktiven Fall) Schreiberinnen der Meinung, sie hätten sich mit dem Erdenken und Verfassen der Geschichte schon genug überarbeitet. Was soll da also jetzt noch kommen?

„Fehler korrigieren“, werden einige einwerfen, um gleich darauf anzufügen, dass man da ja immer noch was findet. Und die Autorin wird, wenn sie sich denn fit genug in der Rechtschreibung und Zeichensetzung fühlt und solch niederes Handwerk nicht von vornherein der (ebenso fiktiven) Lektorin überlässt, verstehen und froh sein, dass sie jetzt weiß, was zu tun ist.

Doch gerade hat sie sich (erneut) ans Werk gemacht, da tippt ihr ein anderer auf die Schulter und fragt, ob eben dieses Werk denn schon so weit sei, dass der letzte Schritt getan werden könne. Der letzte Schritt? Klar, es ist geschrieben, nun wird es überarbeitet. Aber die Korrektur sei doch nur der letzte Schritt der Überarbeitung, behauptet der Schultertipper, was die Schultergetippte ein bisschen aus der Fassung bringt, da sie jetzt wieder nicht weiß, was zu tun ist.

Der Schultertipper trommelt inzwischen ungeduldig mit den Fingern auf der Getippten (nennen wir sie fortan Tippi) Schreibtisch herum und fragt, ob sie sich denn sicher sei, dass inhaltlich alles passe.  Dass logisch alles nachvollziehbar sei, die Handlung gleichermaßen stringent und spannend. Ob die Figuren sich entwickelten und dabei glaubhaft agierten. Ob dabei ein Ziel verfolgt und nicht aus den Augen verloren werde. Ob Tippi überprüft habe, wo sie eventuell mehr als nötig oder weniger als notwendig geschrieben habe. Und ob ihr jemand vorwerfen könne, sie habe hier und dort nicht gründlich genug recherchiert. Ob der von ihr eingesetzte Erzähler alles richtig mache. Ob die Dialoge stimmig und die Figurenstimmen passend seien. Ob die Sprache reich an Variation und arm an Wiederholung sei. Ob die Formulierungen immer ideal, anschaulich, effizient, passend, unmissverständlich und frei von Stilblüten seien. Ob …

Der Schultertipper fragt weiter und weiter, bis Tippi sich die Ohren zuhält. Wie lang soll denn das dauern? Das, so der Schultertipper, der seinen wahren Namen nicht verrät, soll Thema des nächsten Teils der Reihe sein. Bis dahin sei es nicht verkehrt, mindestens einmal tief durchzuatmen.

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