LesBar: Die Begeisterung

LesBar, Foto: Anneka
LesBar, Foto: Anneka
© Anneka

Die Begeisterung hat es nicht leicht in unseren Tagen. Ihr drohen viele Feinde. Die Gewohnheit ist einer davon. Die Coolness ein weiterer. Besonders ernst zu nehmen aber ist die Erfahrung, lehrt sie uns doch allzu oft, dass derjenige, der offen Begeisterung zeigt oder sich der Begeisterung zu rückhaltlos hingibt, schnell entgeistert werden kann.

Der Minitipp: Papierkorb

© Stephen VanHorn
© Stephen VanHorn

Was gerade Schreibanfänger oft erst noch verinnerlichen müssen: Ein Autor sollte frühzeitig ein freundschaftlich entspanntes Verhältnis zu seinem Papierkorb aufbauen, sei es nun der virtuelle oder der, der neben dem Schreibtisch steht.

Wörter, Sätze, Szenen, ganze Kapitel werden dort landen. Nicht selten bleibt von einem geplanten oder sogar bereits geschriebenen Manuskript nicht mehr als die Idee. Manchmal nicht einmal diese.

Mit Übung und Erfahrung wird man diese Beziehung lockern können, ganz aufgeben wird man sie nie.

Ein T-Shirt für die Praktikantin

„Ich überlebte ein Praktikum beim Emmons Verlag Köln.“ So lautet die Aufschrift auf dem T-Shirt, das Madlen zum Abschied von ihren kurzzeitigen Kollegen geschenkt bekam. Hier berichtet sie von ihren interessanten Praktikums-Erfahrungen. Ein toller Einblick hinter die Verlagskulissen!

PB-Plotten: Die Liste

(Zur Einführung)

Als erstes will ich euch die gesamte Liste vorstellen, damit schon einmal eine Übersicht da ist. In den folgenden Tagen werde ich dann zu den einzelnen Punkten Erklärendes schreiben. Das eigentliche Plotten umfasst natürlich nur die Punkte 1 – 15 bzw. 18. Punkt 19 beinhaltet den eigentlichen Schreibprozess, 20  – 24 umfassen Nacharbeiten und Überarbeitung.

Anhand der Punkte 16 – 18 könnt ihr ablesen, dass in der Liste die Option enthalten ist, das Projekt bereits weit vor dem Abschluss einem Verlag oder einer Agentur zu präsentieren. In dringenden Fällen (und mit zunehmender Erfahrung) können diese Punkte nach Bedarf noch weiter vorgezogen werden. So kann man sie beispielsweise schon mit Punkt 6 verknüpfen.

  1. Recherche 0
  2. Arbeitspitch
  3. Hauptkonflikt
  4. Prämisse
  5. Arbeitstitel
  6. Arbeitsexposé
  7. Hauptfiguren
  8. Recherche 1
  9. Grober Plotplan
  10. Nebenkonflikte
  11. Schlüsselszenen
  12. Szenenplanung / Zeittafel
  13. Kapitelplanung
  14. Nebenfiguren
  15. Recherche 2
  16. Probekapitel
  17. Präsentationspitch
  18. Präsentationsexposé
  19. Rohmanuskript
  20. Recherche 3
  21. 1. Überarbeitung
  22. 2. Überarbeitung
  23. finale Überarbeitung

PB-Plotten: Einführung

Wie letzte Woche angekündigt, starte ich heute eine kleine Serie zum Thema „Plotten“.

Was ist das überhaupt? Beim Plotten plant der Autor die Handlung seines Romans vor. Dabei berücksichtigt er alle Faktoren, die für den Fortgang der Handlung wichtig sind, allen voran die Entwicklung der Konflikte, der Figuren und des Spannungsbogens.

Ob man plottet und wie man es tut, ist natürlich nicht irgendwo in Form eines ehernen Gesetzes niedergeschrieben, denn außer dem Autor selbst, dem es ein Hilfsmittel bei der Arbeit sein soll, interessiert sich niemand dafür. Weder Verlage noch Agenturen verlangen vom Autor, dass er plottet, geschweige denn, dass er entsprechende Unterlagen zufügt. Und die Leser kaufen einfach das fertige Buch, fragen bei einer Lesung eher nach der Idee als nach der Ausarbeitung dieser.

Allerdngs kann das vernichtende Urteil eines Kritikers, Lektors oder Agenten lauten, ein Roman sei nicht gut durchgeplottet. Aber auch dann ist dem Kritiker egal, ob das Plotten vor, während oder nach dem Schreiben versäumt wurde.

Der Autor meint mit dem Plotten allerdings in der Regel die planende Vorarbeit, die vor dem eigentlichen Niederschreiben erfolgt. Plotten als eigenständige und vom Schreiben unabhängige Phase der Manuskriptentwicklung, die den späteren Schreibprozess unterstützen und vereinfachen soll.

Denn natürlich entsteht und entwickelt sich ein Plot auch bei dem Schreiber, der ihn nicht vorher plant. Und nicht immer wird er dann zum rein zufälligen Gebilde. In Abhängigkeit vom Erfahrungsschatz des Autors besteht allerdings die Gefahr.

Damit sind wir bei den Vorteilen des Plottens. Die kann man im Prinzip damit zusammenfassen, dass sich der Autor beim Plotten dazu zwingt, intensiv über seinen Roman nachzudenken, bevor er ihn in die Tastatur klopft. Er zwingt sich, einen roten Faden zu entwickeln und zu befolgen, zu strukturieren, logische Verknüpfungen zu erstellen und die richtigen Figuren für den Plot zu entwickeln bzw. den Plot seinen Figuren entsprechend zu gestalten.

Durchs Plotten schafft sich der Autor eine Übersicht auf das Ganze, auf die er stets zurückgreifen kann. Auch deckt er so frühzeitig Schwachstellen und Probleme auf, die es zu beseitigen oder zu lösen gilt.

Und letztlich ist es in der Regel so, dass Zeit und Aufwand, die man sich in der Planungsphase spart, im Schreib- und Überarbeitungsprozess auf einen zurückfallen.

Es gibt nun Autoren, die tatsächlich mehr Spaß in der Planungsphase haben als beim eigentlichen Schreiben. Allerdings gibt es eben auch die andere Seite der Fahnenstange, jene, die sich aus unterschiedlichen Gründen mit dem Plotten schwertun. Den einen liegt die gründliche Planung an sich nicht, dem anderen nimmt sie die Kreativität beim Schreibprozess.

Manche können eine Geschichte einfach nicht planend entwerfen, sie müssen sozusagen live dabei sein, während sie entsteht. Auch in diesem Fall gibt es Möglichkeiten, sich ein bisschen auszutricksen, indem man das Plotten wie einen Schreibprozess angeht, aber das soll in dieser Serie nicht das Thema sein.

Klar ist, nicht jeder wird das Plotten lieben, es eignet sich auch nicht für jeden und mancher muss sich deswegen gar keine Sorgen machen, weil er seinen roten Faden auch beim Schreiben nicht verliert.

Meiner Erfahrung nach ist es aber besonders für unerfahrene Autoren eine große Hilfe, nicht zuletzt, weil es hilft, die Komplexität eines Romans und der Arbeit daran sichtbar zu machen.

Auf der anderen Seite geht meiner Meinung nach vieles, was durch das Plotten bewusst gemacht wird, mit zunehmender Erfahrung ins Blut (oder besser ins Handwerk) über, sodass der Autor auch ohne viel Vorarbeit im Schreibprozess einen logischen, effizienten und spannungsreichen Plot konstruieren könnte.

Dass dennoch das Plotten unter erfahrenen Autoren wesentlich verbreiteter ist als bei noch unerfahreneren, liegt sicherlich vor allem daran, dass Letzteren die Möglichkeiten und Notwendigkeiten des Plottens oft gar nicht bewusst sind, während es Ersteren zur (ritualisierten) Gewohnheit geworden ist, die Sicherheit gibt.

Wie schon gesagt, einen Masterplan zum richtigen Plotten gibt es nicht. Demnach kann dem auch mein Modell nicht standhalten. Wie generell beim Plotten gilt hier, gerade für die, die sich nicht für die großen Planer halten, Mut zur Lücke.

Das bedeutet einerseits, dass man sich aus den vielen von mir angebotenen Planungsschritten einige wenige heraussuchen kann, mit denen man gut arbeiten kann. Natürlich ist auch jede Form der Abwandlung und Anpassung möglich. Andererseits bedeutet der Mut zur Lücke durchaus auch, sich eventuelle kreative und die (eigene) Spannung fördernde „Löcher“ beim Plotten zu lassen, denen man sich erst im Schreibprozess widmet.

Vielleicht behält man sich beispielsweise die Lösung eines schwerwiegenden Problems noch offen oder schreibt sich einen ganzen Strauß von Lösungsmöglichkeiten in den Plotplan, von denen man die beste erst findet, wenn man schreibend bis zur entsprechenden Stelle vorgedrungen ist.

Generell ist man selbst der Herr (oder die Herrin) darüber, wie detailliert man plant und wie viel man sich für die kreative Schreibphase offen lässt.

Wenn also mein Modell für den einen oder anderen den Eindruck erweckt, es würde das spätere Schreiberlebnis hemmen oder gar unterdrücken, dann ist das eine Täuschung. Es kann je nach Anpassung sowohl demjenigen das enge Korsett bieten, der gern bereits alles geklärt hat, bevor er mit dem Schreiben beginnt, wie es demjenigen den freien Raum lassen kann, der sich am liebsten beim Drauflosschreiben entfaltet.

Beispielsweise kann es durchaus reichen, sich vor dem Schreiben nur mit den ersten Punkten des Modells auseinanderzusetzen, also etwa seine Ideen zu sammeln und sich einmal ganz deutlich zu machen, wohin man mit diesen Ideen will. Aber dazu später mehr.

Zur Liste

Damit der Funken überspringt

Nicht jedem Autor ist klar, dass der Weg mit dem ersten fertiggestellten Manuskript direkt zum nächstbesten Verlag in der Regel nur zur Enttäuschung führt. Doch glücklicherweise gibt es auch die, denen klar ist, dass sie möglicherweise noch Hilfe brauchen, bevor ihr Text so weit ist, sich einem Verlagslektorat zu stellen.

Einer der meiner Meinung nach besten Wege zur Veröffentlichung ist das Schreibcoaching. Ob schon bei der Entstehung des Manuskripts oder während der Überarbeitung, kaum eine Hilfe ist höher einzuschätzen als die eines/einer erfahreneren Kollegen/Kollegin am eigenen Manuskript.

Mit etwas Glück kennt man so jemanden aus dem eigenen Umfeld oder aus einem Internetforum. Mit noch etwas mehr Glück hat derjenige hin und wieder ein bisschen Zeit übrig.

Wem dieses Glück nicht beschieden ist, der hat die Möglichkeit, in ein solches Coaching Geld zu investieren. Doch bei wem ist es dann richtig angelegt? Nicht jeder, der sich zum Coachen berufen fühlt, ist tatsächlich schon so weit, wertvolle Hilfestellung zu leisten.

Den Federfunken getestet

Die Geschichtenweberin Nadine Muriel hat vor wenigen Tagen ihren neuen Service ins Leben gerufen: Mit „Schreibcoaching Federfunken“ soll Autoren die Möglichkeit gegeben werden, sich und ihrem Manuskript mit den Tipps der Autorin und Lektorin selbst zu helfen.

Nadine hat Germanistik, Soziologie und Indologie studiert und sitzt in der Jury und im Lektoratsteam der Storyolympiade. Ich hatte das Vergnügen von ihr ein kleines Testcoaching zu erhalten, das auf mich einen hervorragenden Eindruck gemacht hat. Nadine ist ganz offensichtlich eine sehr aufmerksame Leserin, die sich gut in einen Text einfühlen kann.

Auf den sehr übersichtlichen und informativen Seiten von „Schreibcoaching Federfunken“ erfährt man alles Wichtige zum Konzept und zur Vorgehensweise, so auch, dass Nadine nicht ausschließlich Autoren betreut, sondern zum auch Beispiel Studenten mit ihren Hausarbeiten sowie jeden, der bei Textarbeit Hilfe benötigt. Eine witzige Idee ist auch das Prämien- und Gutscheinsystem, das „fleißige“ Schreiber belohnt.

Ich will nicht behaupten, mein Testcoaching könne bereits für jeden Text und jeden Autor eine absolute Garantie darstellen. Letztlich wird jeder individuell feststellen müssen, ob ein Coaching beim Federfunken oder überhaupt das Richtige für ihn ist, es zumindest auszuprobieren kann ich aber nur empfehlen.

Schreibcoaching Federfunken

Leser machen Bücher

Ich muss zugeben, ich habe eine Weile darüber nachgedacht, ob ich zu dem Thema etwas poste. In Autorenkreisen wird heftig darüber diskutiert und zumindest die Erfahreneren unter ihnen sehen eine Entwicklung, wie sie sich andeutet, mit deutlicher Skepsis. Und mir geht es genauso. Allerdings gab es letztlich eine Aussage einer lieben Kollegin, die mich dazu bewogen hat, doch darüber zu berichten:

Ein Gutes kann man aber auf jeden Fall über so ein Projekt sagen: Es holt die potenziellen Kunden der DKZV von der Straße, jedenfalls für eine Weile.

Worum geht es also? Es geht um Verlage bzw. verlagsähnliche Unternehmen, wie sie sich wahrscheinlich manch ein noch unveröffentlichter Autor schon lange wünscht. Schließlich hört man immer wieder, die großen Verlage würden nur noch nach Kriterien der Verkäuflichkeit auswählen und dabei sowohl Qualität als auch Leserwünsche aus den Augen verlieren. Ein Punkt, dem ich so nicht zustimmen kann, aber das soll hier nicht das Thema sein.

Erst kürzlich berichtete ich über den neuen Weg, den Droemer Knaur mit Neobooks einschlagen will. Das Besondere ist hier, dass hinter dem Konzept ein klassischer Verlag steht. Die Grundidee, dass Leser in einer Vorauswahl bestimmen, welche Texte das Lektorat zur Veröffentlichung prüft, gab es aber schon vorher.

EPIDU hat es vorgemacht

Laut eigenen Angaben, kann sich bei EPIDU jeder anmelden und ein Manuskript hochladen. Ein Vorlektorat entscheidet, ob der Text die Mindestanforderungen an Lesbarkeit nicht unterschreitet und mit den AGB vereinbar ist. Alle Manuskripte, die diese kleine Hürde genommen haben, stehen in der Community allen Lesern zur Bewertung zur Verfügung. Innerhalb der Bewertungsphase (momentan jeweils zwei Monate) kristallisieren sich so die fünf beliebtesten Texte heraus. EPIDU verpflichtet sich, pro Bewertungsphase mindestens eines dieser fünf Manuskripte zu publizieren. Die Entscheidung darüber, welches der fünf ausgewählt wird, trifft wiederum das Verlagslektorat.

Der glückliche Autor erhält einen Normvertrag und EPIDU gibt an, dass der weitere Weg der Veröffentlichung und Vermarktung dem üblichen Verlagsmodell entspricht, dass demnach auch keinerlei Kosten auf den Autor zukommen.

euryclia: Alle Macht dem Leser

Die noch ganz neue Plattform euryclia radikalisiert diesen Weg noch. Hier liegt die Veröffentlichungsentscheidung letztlich vollkommen beim Leser. Wer hier sein Manuskript hochlädt, schließt laut Aussagen der Betreiber sofort einen hinsichtlich der Eigenheiten des Portals modifizierten Normvertrag ab. Dabei muss das Manuskript innerhalb eines halben Jahres 1000 Vorbestellungen seitens der Leser erhalten, damit es tatsächlich zu einer Veröffentlichung kommt. Sobald diese Zahl an Vorbestellungen erreicht ist, erhält der Text ein Lektorat und wird von euryclia ohne Kostenzuschüsse seitens des Autors publiziert.

Die Leser entscheiden sich dabei aufgrund der von den Autoren hochgeladenen Exposés und Leseproben für eine Bestellung, die natürlich nur dann auch zum Buchkauf führt, wenn sich mindestens 999 andere Leser ebenfalls dafür entscheiden. Sollte dem auch nach einem halben Jahr nicht so sein, wird das Manuskript von der Plattform gelöscht und damit für den Autor wieder freigegeben.

Vieles bleibt abzuwarten

euryclia befindet sich noch im Aufbau. Einige Fragen werden sicher noch zu klären sein. Ob der von den Betreibern versprochene faire Umgang mit den Autoren wirklich attestiert werden kann, wird sich noch zeigen müssen. Darauf, dass sich die Homepage zur Zeit zu Unrecht mit dem Fairlag-Logo schmückt, die Betreiber sich also ungerechtfertigt als Unterstützer der Initiative bezeichnen, wurden sie bereits hingewiesen, und haben angekündigt, das Logo baldmöglichst zu entfernen.

Ist euryclia nun eine echte Chance für unveröffentlichte Autoren? Meine Skepsis habe ich schon angedeutet, will aber zunächst das Türchen offenlassen für die Möglichkeit, wie das Projekt erfolgreich werden könnte.

Plattformen, die darauf zielen, Hobbyschreibern und Autoren die Möglichkeit zu geben, ihre Texte online in mehr oder weniger attraktiver Form Lesern zugänglich zu machen, sind in den letzen Jahren beinahe wie Pilze aus dem Boden geschossen. Die erfolgreichsten unter ihnen werden von Nutzern und Texten geradezu überschwemmt. So tummeln sich etwa auf  BookRix derzeit mehr als 167.000 Nutzer und man kann dort mehr als 40.000 Online-Texte lesen.

Schreiber gibt es genug

Wer bis dahin noch nicht geglaubt hat, dass sich im Internet unzählige Schreibwütige herumtreiben, von denen wenigstens ein Teil durchaus den Traum der Printveröffentlichung träumen dürfte, den sollten diese Zahlen eines Besseren belehren. Warum sollten diese nicht auch das Angebot von euryclia annehmen? Ich denke, das werden sie tun.

Allerdings bedeutet das noch nicht viel. Auch auf BookRix kann man einen Text als gut bewerten. Der derzeit mit großem Abstand bestbewertete Text wurde am 25. April 2009 eingestellt und verfügt aktuell über 840 Sterne. Die 1000er-Marke hat also auch dieser nicht erreicht, schon gar nicht innerhalb eines halben Jahres.

Dabei handelt es sich auf dem Literaturportal überwiegend um kurze, aber vollständige Texte, Leseproben von Romanen werden kaum bewertet. Allerdings gibt es natürlich auch keine Aufforderung an die Leser (die im Übrigen zum größten Teil einfach selbst schreibende Nutzer sind), ihre Lieblingstexte zu Printpublikationen zu machen.

Nicht nur Insider beobachten auf derartigen Literaturportalen hinsichtlich der Bewertung eine mehr oder weniger ausgeprägte Klüngelwirtschaft, die sich praktisch nicht vollkommen ausschalten lässt.

Der Erfolg derartiger Portale scheint also nur auf den ersten Blick eine gute Ausgangslage für euryclia zu sein. Schaut man genauer hin, entdeckt man, dass viele potentielle Autoren noch lange nicht die 1000 voll machen.

Bestellungen ins Blaue

Und bei euryclia geht es ja nicht einfach um Bewertungen. Es geht für den Leser darum, ein Buch zu bestellen. Von einem Autor, dessen  Manuskript er nur aus einem unlektorierten Exposé und einer ebensolchen Leseprobe kennt. Das könnte in manchen Fällen zu spendenbereiter Hilfsbereitschaft führen, wird aber wohl kaum das Gros der Leser verführen. Zumal es höchst unwahrscheinlich ist, dass der Leser für diesen Aufwand je das Bestellte in der Hand halten wird. Immerhin kann er dann nach einem halben Jahr sein gespartes Geld nehmen und im nächsten Buchladen in den Regalen nach Ersatz von bekannten Autoren stöbern. Nur ausgesprochene Idealisten dürften es dagegen für einen weiteren euryclia-Autor aufsparen.

Bei diesen Ausgangsbedingungen werden vermutlich auch die meisten teilnehmenden Autoren bald enttäuscht feststellen, dass sich ihre realistischen Chancen auf eine Publikation im Vergleich zum klassischen Lektoratsauswahlverfahren nicht wesentlich gesteigert haben. Dass möglicherweise eine große Anzahl an Lesern auf dem direkten Weg nicht allzu viel leichter zu erreichen ist als über die filternden Verlagslektorate.

Immerhin wäre das unter Erfahrung zu verbuchen. Und wie schon von meiner Kollegin bemerkt, ist es eben eine Erfahrung, die den Autor nichts kostet und auch ansonsten auf einer (hoffentlich) fairen Basis zu erlangen ist. Und möglicherweise gibt es ja hinsichtlich der benötigten Anzahl der notwendigen Vorbestellung noch Nachbesserungen, die den hoffnungsvollen Autoren entgegenkommen.

Wenn der Verlag die Hände in den Schoß legt

Denen dürfte wahrscheinlich der folgende Aspekt leider nicht als der Wichtigste gelten. Selbst wenn euryclia ansonsten den fairen Umgang mit den Autoren gewährleistet, entzieht man sich doch der Hauptfunktion des Verlegers, nämlich nach verlegerischen Kriterien Werke für die Veröffentlichung auszuwählen und in verlegerischer Verantwortung zu vermarkten. Allen Unkenrufen zum Trotz ist ein Verleger nämlich normalerweise jemand, der für die von ihm verlegten Werke einstehen kann.

Dass bei euryclia, wenn überhaupt, tatsächlich immer Werke die Hürde zur Veröffentlichung überspringen, die die Verleger auch nach eigenem Ermessen als veröffentlichungswürdig erachten, ist unter diesen Voraussetzungen zumindest nicht als gegeben anzunehmen. Auch bleibt abzuwarten, wie die Vermarktungsstrategien über die 1000 Vorbestellungen hinaus angedacht und erfolgreich sind.

Unter dem Strich bleibt es aus meiner Sicht eine mit Skepsis zu betrachtende Alternative, aber immerhin eine Alternative. Und hoffentlich eine Alternative, die dem klassischen Verlagswesen nicht den Rang streitig macht. Denn diejenigen, die diesem Orientierung am Massengeschmack vorwerfen, sollten erkennen, dass die hier gebotene Alternative, sollte sie tatsächlich erfolgreich funktionieren, diesem Kritikpunkt noch viel weniger entgegenwirken kann.

Etwas kurios finde ich in diesem Zusammenhang, dass euryclia offenbar auch Literaturagenturen kontaktet. Was sollen die aber machen? Ihre Provision verdienen, indem sie ihre Autoren an eine Onlineplattform vermitteln, auf der dann die Leser letztlich eine völlig unabhängige Entscheidung treffen? Dazu braucht der Autor wohl keine Agentur. Wahrscheinlicher ist da doch, dass mancher Agent statt eines unbequemen Ablehnungsschreibens eine Empfehlung für euryclia verschickt.

Lebensechte Dialoge

Autoren mit etwas Erfahrung wissen, Dialoge, wie sie das Leben schreibt, haben in einem Manuskript nichts verloren. Wer es nicht glaubt, möge einmal Gespräche aus dem täglichen Leben bewusst belauschen, sie unbemerkt aufnehmen und 1 : 1 niederschreiben. Dem, der mir dann noch in ehrlichster Überzeugung sagen kann, man könne das Ergebnis einem Leser zumuten, dem gebe ich fortan in allem recht.

Edit:
Aus den ersten Reaktionen sehe ich, ich muss präzisieren: Es geht nicht darum, dass Dialoge aus dem echten Leben natürlich durchaus eine besondere Qualität, und sei es eine skurrile, aufweisen können, sondern darum, dass man sie nicht wörtlich „abschreiben“ bzw. lebensecht nachempfinden sollte.

Soll heißen, ein schriftlich niedergelegter Dialog wird nur dann lesbar, wenn er die sprachlichen (grammatischen) Stolperer, die unzähligen Füll-, Verlegenheits- und Pausenlaute (äh, hm, …) und all die Eigenheiten der gesprochenen Kommunikation weitgehend ausklammert, sie wenn gewünscht bestenfalls andeutet.

Geschichtenweber machen weiter von sich reden

Heute will ich mal ein bisschen meinen Stolz auf die wunderbaren Geschichtenweber auf euch loslassen. Denn für mich ist es mit Sicherheit eine der erfolgreichsten Autorengruppen der letzten Jahre.

Geschichtenweber

Eigentlich ist es nur ein Forum für Schreiber und Autoren, wie es unzählige im Internet gibt. Und im Unterschied zu Montsegur, dem zweiten großen Autorenforum, in dem ich mich gern aufhalte, ist es von reinen Hobbyschreibern gegründet worden, die bestenfalls ihre ersten Schritte im Kleinverlagsbereich hinter sich gebracht hatten und damit auch noch mächtig auf die Nase gefallen sind. Denn sie hatten sich kennengelernt im Forum des INTRAG-Verlags, der zwar erfreulicherweise kein DKZV war, aber auf andere Art und Weise für einen kleinen Skandal sorgte (Interessenten mögen googeln).

Einige der Enttäuschten beschlossen mit Hilfe der Lektorin Cassidy Rees ein eigenes Forum zu gründen (Genaueres hier), ursprünglich vor allem, um eine Plattform zu haben, auf der sie sich über die traurigen Erfahrungen austauschen, aber auch selbst etwas auf die Beine stellen konnten.

Im August ist das sechs Jahre her und das Forum wie auch die Edition sind erstaunlich schnell und erstaunlich erfolgreich gewachsen. Aktuell zählt das Forum 662 Mitglieder, die natürlich nicht alle gleichermaßen aktiv sind. Unter ihnen sind vor allem Autoren, vom blutigen Anfänger bis hin zu jenen, die fleißig publizieren. Aber auch Journalisten, Illustratoren, Verleger und Lektoren finden sich in ihren Reihen.

In dem umfangreichen Forum tauschen sich die Mitglieder über Literatur, Handwerk, ihre Texte und Verlage aus. Oder sie schmökern einfach ein bisschen im „Café“. Der zentrale Bereich des Forums widmet sich aber eigenen Buchprojekten, denn die Geschichtenweber haben mit der Edition Geschichtenweber über die Jahre praktisch eine eigene Marke etabliert, mit der sie Buchideen in Eigenregie vorbereiten und auf den Markt bringen. Erstaunliche dreizehn Bücher sind so seit dem Bestehen der Geschichtenweber unter ihrem Label bei unterschiedlichen Verlagen erschienen. Und jedes Jahr kommen neue hinzu.

Als wäre das nicht bewundernswert genug, entwickeln sich, sicherlich nicht zuletzt durch die Projektarbeit, die Mitglieder des Forums auch in ihren persönlichen Autorenkarrieren mit teilweise wirklich großen Schritten. So gehört zu den am schnellsten wachsenden Bereichen des Forums der Teil, in dem die Geschichtenweber ihre individuellen Veröffentlichungen posten können.

Geheimnisvolle GeschichtenKaum eine Anthologie erscheint mehr, ohne dass mindestens ein Geschichtenweber seinen Beitrag dazu geleistet hat. So ist jüngst Geschichtenweber Michael Buttler mit der Geschichte „Déjà-vu“ in Erik Schreibers Anthologie „Geheimnisvolle Geschichten 1“ eingezogen, in der auch Bestsellerautor Markus Heitz vertreten ist. Eine Rezension zu der Antho gibt es übrigens bereits auf Feenfeuer.

Und auch Einzelpublikationen sind bei den Geschichtenwebern keine Seltenheit mehr. Ganz im Gegenteil! Sei es im Kleinverlagsbereich (ich berichtete gerade erst über „Einhornblut“ von Nathalie Gnann) oder bei den großen Publikumsverlagen. So durfte ich zum Beispiel letzten Mittwoch das Romandebüt von Christiane Lind vorstellen, die mit dem Historischen Roman „Die Geliebte des Sarazenen“ am 1. Juni bei Rowohlt erscheint.

Der AugenschneiderUnd gespannt erwarten die Geschichtenweber den Erscheinungstermin (12. Juli 2010) des Psychothrillers „Der Augenschneider“ , mit dem Berta Berger unter dem Pseudonym Valentina Berger bei Piper debütiert. Noch gespannter, seit die österreichiche Autorin auf ihrer Homepage eine erste und sehr fesselnde Leseprobe online gestellt hat.

Ob kleiner oder großer Verlag, ob Fantasy, Thriller oder Liebesroman, immer mehr der Geschichtenweber dürfen sich zu den Autoren mit eigenständigen Publikationen rechnen. Manche kommen ihrem Traum, die Schriftstellerei zum Beruf zu machen, immer näher, andere haben den Schritt in die Freiberuflichkeit längst vollzogen.

Dennoch bleibt vielen die Zeit, sich weiterhin an den Projekten der Edition zu beteiligen, an der Seite von immer neuem Zuwachs an Autoren und solchen, die es werden wollen. So bleibt auch die Edition erfolgreich und macht weiter von sich reden.

Und das teilweise schon im Vorfeld neuer Publikationen. So wie die heiß ersehnte Steampunk-Anthologie, „Von Feuer und Dampf: Spiegelwelten 2“ , die im Juli dieses Jahres erscheinen soll und an der auch ich mit einer Geschichte beteiligt bin.

Schon seit einiger Zeit veröffentlicht die Steampunkwebsite Clockworker Interviews mit den Autoren der Anthologie (zuletzt mit Chrissi Schlicht). Nun wird Herausgeber Stefan Cernohuby am 6. Juni 2010, von 22.05 bis 23 .00 Uhr,  dem Radiosender Bayern 2 in der Sendung „Zündfunk Generator“ zum kommenden Buch Rede und Antwort stehen. Das Interview könnt ihr euch dann auch auf der Homepage des Senders im Live-Stream anhören.

Bei den Geschichtenwebern macht es einfach Spaß, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die sich gleichermaßen über Erfolge der einzelnen Mitglieder wie über die der Edition freuen kann. Einer Gemeinschaft, die von einer Handvoll Schreiberlinge gegründet wurde, deren Schreibereien bei einem Lektor damals oft noch kaum mehr als ein Kopfschütteln erzeugen konnten.

Sagengestalten oder Aprilscherz?

Normalerweise präsentiere ich auf meinem Blog nur ausgewählte Ausschreibungen, bei denen ich mit ziemlicher Sicherheit sagen kann, dass sie für die teilnehmenden Autoren keinerlei Tücken bereithalten (abgesehen davon, dass der eingesandte Text nicht als preis- bzw. veröffentlichungswürdig betrachtet werden könnte).

Dieses Mal ist das ein klein wenig anders. Denn ich habe bestenfalls ein gutes Gefühl bei der Ausschreibung, die ich über Feenfeuer entdeckt habe. Das liegt einfach daran, dass der ausschreibende Verlag noch ganz neu im Geschäft ist. Mondwolf aus Österreich wurde erst am 1. April dieses Jahres gegründet, will bereits im Herbst die ersten Bücher auf den Markt bringen und wirbt auf der Webseite offen um neue Autoren.

Drei Fakten, die eigentlich gegen eine Empfehlung sprechen. Denn natürlich ist die Sicherheit für den Autor bei einem etablierten Verlag größer, zum einen, weil er sich so auf die Erfahrungswerte anderer Autoren stützen kann, zum anderen, weil die Gefahr geringer ist, dass der Verlag nach einem halben Jahr seine gerade erst aufgestoßenen Türen wieder schließen muss.

Auch mag ich es lieber, wenn ein Kleinverlag, sei er neu oder bereits länger auf dem Markt, seine Planungen langsam, dafür aber realistisch angeht. Schnell auf den Markt geworfene Bücher leiden oft an mangelnder Qualität, sowohl hinsichtlich der Textauswahl wie auch hinsichtlich der äußeren Präsentation.

Und dass der Satz, „Wir suchen Autoren“, den Skeptischen oder einfach Vorsichtigen sofort an die schwarzen Schafe der Branche denken lässt, sollte einem Verlagsgründer eigentlich bewusst sein.

Auch Sätze wie die, die in der Verlagsbeschreibung stehen, klingen ein bisschen nach den Lockangeboten eines Zuschussverlags:

In vielen Schubladen schlummern gute Manuskripte, die wegen starrer Programme, des Überangebotes aus dem amerikanischen und englischsprachigen Raum und Mindestauflagen keine Chance bekommen. Diese Schätze wollen wir finden und den Lesern zugänglich machen.

Aber wahrscheinlich handelt es sich dabei wirklich eher um eine etwas unbedachte Herangehensweise des Verlags, denn auf der Seite betont der Verlag ausdrücklich, kein Zuschussverlag zu sein, wenn auch wiederum mit einer etwas seltsamen Begründung:

In der Zusammenarbeit mit unseren Autoren legen wir großen Wert auf gute Kommunikation und ein faires Miteinander. Demzufolge sind wir ganz klar KEIN Zuschussverlag.

Sei es drum. Nehmen wir den Verlag, der sich die Förderung der deutschsprachigen Fantasy auf die Fahnen geschrieben hat, beim Wort. Denn an anderer Stelle auf der Homepage drückt er sich klarer und treffender aus:

Demzufolge sind wir ganz klar KEIN Zuschussverlag. Unsere Autoren erhalten umfassende Betreuung, der Verlag kümmert sich um alle Verlagsaufgaben vom Lektorat bis zum Marketing. Aktive Unterstützung seitens der Autoren begrüßen und schätzen wir!

Und eines bleibt festzuhalten: Die erste Ausschreibung, mit der Mondwolf in den Literaturbetrieb startet, lässt sich im Vergleich mit manch anderer Anthologieausschreibung durchaus sehen. Nicht nur das eigentliche obligatorische Belegexemplar gibt es für die ausgewählten Autoren, sondern auch ein vertraglich zugesicherten Preisgeld in Höhe von 40 Euro, das man somit als Garantie- bzw. Pauschalhonorar verstehen kann. Um über Tantiemen ein solches Honorar in einer Kleinverlagsanthologie zu erreichen, wird man in den meisten Fällen einiges an Geduld aufbringen müssen. Mancher Jungautor dürfte sich überhaupt über die erste finanzielle Vergütung seiner Schreibarbeit freuen.

Bis zum 15. August kann man sich mit einer oder mehreren Fantasy-Geschichten, die sich um eine oder mehrere Sagengestalten drehen sollen, beteiligen. Die genauen Ausschreibungsbedingungen findet ihr auf der Homepage des Verlags oder in diesem PDF.

Bleibt zu hoffen, dass Mondwolf sich als Kleinverlag im Sinne von Fairlag etabliert und in diesem Sinne seine Ziele verwirklichen kann.

Wie macht ihr es denn?

Das ist im Prinzip eine in verschiedenen Variationen und zu diversen Themen immer wieder gestellte Frage in Autorenforen.

Welche Musik hört ihr beim Schreiben? Wo nehmt ihr eure Inspiration her? Schreibt ihr morgens, mittags, abends oder vielleicht gar nachts? Wisst ihr, wann eure Figuren Geburtstag haben? Wie macht ihr es denn?

Diese und ähnliche Fragen mögen im Einzelnen tatsächlich ganz interessant sein und den viel gerühmten Blick über die Schulter ermöglichen, aber mit der Zeit beginnt man sie geflissentlich zu überlesen. Zum einen, weil man gelernt hat, dass die Herangehensweisen beinahe so vielfältig sein können wie die Autoren, die sich ihrer bedienen, dass man nur für sich selbst den besten Weg finden kann, zum anderen weil die Häufigkeit solcher Fragen beinahe umgekehrt proportional mit der Erfahrung ihrer Fragesteller steigt.

Vor allem, wenn sie eigentlich nur die äußersten Rahmenbedingungen des Schreibens streifen, kann ich mit derartigen Fragen wenig anfangen. Je mehr sie sich von der Peripherie des Schreibprozesses zentralen Problemen des Handwerks zuwenden, desto eher vermute ich dann doch eine interessante und bereichernde Diskussion.

So wie es gerade bei Montségur geschieht. Hier geht es um die Frage der Vorplanung eines Romans, also des Plottens. Im Besonderen darum, wie viel Vorplanung zu viel ist. Sicher, auch hier gilt, jeder muss das für ihn richtige Maß selber finden, von „ganz ohne“ bis „bis ins kleinste Detail ist alles möglich.

Oder wie es in der Diskussion eine geschätzte Kollegin ausdrückt:

Ich denke, es ist sehr wichtig, den eigenen Erfahrungen zu vertrauen, sich die eigene erprobte Methode zuzugestehen, hier nichts durch Zweifel umzustossen.

Ich denke aber, es ist auch wichtig, offen zu bleiben, Ausschau zu halten und, wenn man etwas entdeckt, das das eigene erweitern, ergaenzen, steigern kann, zuzugreifen.

Der zweite Teil des Zitats nämlich macht die Diskussion im Forum dennoch überaus interessant, wenn teilweise gestandene Autoren ausplaudern, warum sie wie arbeiten, was ihnen hilft und was ihnen im Weg steht.

Montségur öffnet sich

Montségur gehört sicher zu den wichtigsten Autorenforen im Internet. Nicht zuletzt deshalb, weil es ein geschlossenes Forum ist, in dem sich vor allem diejenigen über ihre Erfahrungen rund ums Schreiben und Veröffentlichen austauschen können, die auf dem Weg in und durch den Literaturbetrieb bereits ein gutes Stück vorangekommen sind.

Das bedeutete auf der anderen Seite leider auch, dass diejenigen, die noch ganz am Anfang dieses Weges standen, falls sie ihn denn überhaupt ernsthaft beschreiten wollten, nur über das Mitlesen im öffentlichen Bereich von den Erfahrungen der Montségutmitglieder profitieren konnte.

Seit einiger Zeit nun arbeitet die Forenadministration daran, auch ambitionierten Anfängern eine Plattform zu bieten, auf der sie von erfahrenen Autoren und Fachleuten der Branche angeleitet werden.

Die Montségur Akademie richtet sich ausdrücklich an Einsteiger und bietet eine einzigartige Plattform, in der sie von Profis der Branche unterstützt werden.

Neben einem Diskussionsforum, das ausschließlich von professionellen Autoren und Fachleuten der Branche moderiert wird, bietet die Akademie angeleitete Textkritiken und Arbeitsgruppen, deren Anspruch über das Hobbyniveau weit hinausgeht und die sich an den realen Anforderungen der Branche orientieren.

Auch Workshops und Lehrgänge sind angedacht. Ein bisschen gedulden muss man sich aber noch. Wer nichts verpassen will, abonniert am besten den Newsletter der Akademie.

Die Montségur Akademie richtet sich ausdrücklich an Einsteiger und bietet eine einzigartige Plattform, in der sie von Profis der Branche unterstützt werden.Neben einem Diskussionsforum, das ausschließlich von professionellen Autoren und Fachleuten der Branche moderiert wird, bietet die Akademie angeleitete Textkritiken und Arbeitsgruppen, deren Anspruch über das Hobbyniveau weit hinausgeht und die sich an den realen Anforderungen der Branche orientieren.

Der Kummer mit den Regeln

Ich sage gern, es gibt keine Regeln, allenfalls Richtlinien, besser noch Ratschläge, sofern es ums Schreiben geht.

Zwei davon, nämlich solche, die den Schreibdiskurs der letzten Jahre ganz entscheidend prägen, stehen in einer Diskussion im Montsegur-Forum derzeit auf dem Prüfstand: Show, don’t tell und szenisch vs. berichtend.

Dabei ist es weniger wichtig, welcher der beiden Lehrsätze durch das Ausgangsposting mehr berührt wird (meiner Meinung nach sind es beide), sondern eben die Erkenntnis, dass die Übertreibung schnell zu Einseitigkeit und Langeweile führt.

Meine Erfahrung aus dem Lektorat besagt außerdem, dass angehende Schreiber schon ohne Regelkenntnis dazu neigen, weniger Wichtiges auszuwalzen und Schlüsselszenen im Eiltempo abzuhandeln.

Ich mache alles falsch!

Seit kurzem weiß ich das wenigstens. Denn glücklicherweise gibt es im Internet Experten, die so freundlich sind, ihr Wissen weiterzuvermitteln.

Was hätte ich nicht noch alles für schlimme und weitreichende Fehler gemacht, wäre ich nicht zufällig auf eine Seite im WWW gestoßen, die angehenden Autoren nicht nur Schreibtipps gibt, sondern über das ganze Drum und Dran des Schriftstellerdaseins aufklärt. Von Nogo`s (sic!) über Mutmacher bis hin zu den goldenen Regeln, erfährt man dort alles, was man wissen muss.

Nun hatte ich ja bereits verschiedentlich gehört, dass das Schriftstellerhandwerk nur die wenigsten reich macht, inzwischen weiß ich aber, dass ich es ganz aufgeben und stattdessen lieber Lotto spielen sollte, denn:

„Einen Bestceller zu schreiben ist zichmal schwerer, als einen 6ser im Lotto zu ergattern.“

Ich war sofort versucht, dieses ebenso originelle wie gewichtige Zitat als Zitat der Woche auf mein Blog zu stellen, aber ich fand noch so vieles, was sich sicher und völlig zu recht zurückgesetzt gefühlt hätte.

Jedenfalls kann ich mir also den Bestseller abschreiben. Und ganz entgegen meiner eigenen Erfahrung weiß ich jetzt, dass ich höchstwahrscheinlich nicht einmal ein, geschweige denn mehrere Brötchen mit meinem Beruf verdienen werde:

„- 1 bis 7 Prozent können wirklich ihre Brötchen damit verdienen.
– Der gesamte Rest verdient höchstens ein kleines Taschengeld. Die meisten jedoch verdienen daran gar nichts.
– Am aller seltensten wird ein Autor sogar fest angestellt und bekommt ein Autoren-Honorar.“

Nicht nur, dass ich nichts verdienen werde, ich werde wohl auch nie fest angestellt und muss mein Leben lang freier Autor bleiben. Wenn das meine Mutter wüsste …

Aber immerhin bietet mir die besagte Seite auch dafür eine Lösung. In den zehn goldenen Schreibregeln steht es. Und zwar mit unterschiedlicher Gewichtung in Regel 1-5, 9 und 10. Hier sei repräsentativ Nummer 9 zitiert, die es am deutlichsten auf den Punkt bringt:

„9. Schreibe nicht des Geldes wegen, sondern immer nur aus Spaß!“

Also, liebe angehenden Autoren, schreibt aus Spaß und verdient euer Geld mit Lottospielen, die Profis machen es vor.

Alle Zitate von www.Hobby-Schreiber.de.
9. Schreibe nicht des Geldes wegen, sondern immer nur aus Spaß!
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