
(Foto: © Anneka)
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© BennoP
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© BennoP
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© BennoP
du lebst nicht
auf großem fuß
selbst der zeh
klein und zart
du lebst nicht
in der spur
auch dein schuh
tritt mal fehl
du lebst nicht
auf dem sprung
sogar deine ferse
genießt die pause
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aschener himmel
ferner vulkane
erinnerung an
tiefe gluten
mächtiger gewalten
im traume gebannt
am tage entfesselt
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© BennoP
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© BennoP
Als er ganz unten angekommen war, also so weit unten, dass er nicht tiefer sinken konnte, da betrachtete er die Welt aus einer vollkommen neuen Perspektive.
Und plötzlich wurde er zum kompromisslosen Optimisten.
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nackt
ein wäldchen nur
ferne oase
quell der hoffnung
wüste der begierde
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Montag, doch der Mond versteckt sich. So sehr ich auch schaue, so sehr ich mich bemühe, an der Sonne vorbeizuschielen, ich kann ihn nicht entdecken. Ist er endgültig untergegangen? Beginnt mit der neuen Woche auch ein neuer Tag? Ist die Nacht nun vorbei?
Ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll, denn eine Stimme flüstert mir, schon heute Abend überrasche mich die Nacht von Neuem. Dann strahlt ein neuer Mond, Hoffnung verbreitend auf den nächsten Tag. Oder ist es der alte?
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im qualm hinfort
raucht mein leben
färbt strähnen grau
und gedanken weis
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Er drehte ihr sein Leben erst an, dann durch den Wolf.
Sie drehte sich zu ihm um, bis sein Hals knackte.
Von nun an drehte sich alles um sie.
Er drehte ab. Völlig.
Dabei hätte eine Drehung um 180 Grad genügt.
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warten auf das
nichts ist gut
genug zum träumen
von und zu
lange nicht so
viel ich weiß.
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„Es ist kalt“, sagte er und zog sich aus.
„Ich sehe“, sagte sie.
„Was?“, fragte er.
„Wie, was?“, fragte sie.
„Was siehst du?“, fragte er.
„Nichts“, antwortete sie.
„Aber …“, begann er.
„Ich hab’s vergessen“, unterbrach sie ihn.
„Aha“, sagte er und verstand nicht.
Sie drehte sich um.
Er legte seine abgelegten Kleider ordentlich über die Lehne des Stuhls, zitterte ein wenig vor sich hin und sprang ins Feuer.
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Herr S. hätte nie gedacht, dass der Tag so enden würde.
Dabei war er ganz sicher mit dem richtigen Bein aufgestanden. Auch hatte er den alltäglichen Weg genommen, vom Bett ins Bad, vom Bad an den Küchentisch, vom Küchentisch ins Arbeitszimmer, vom Arbeitszimmer zur Garderobe. Dort hatte er den Hut aufgesetzt und einen letzten Blick in den Spiegel geworfen, bevor er zur Wohnungstür aufgebrochen war, sie geöffnet und wieder geschlossen hatte, um kurz darauf in seinen Wagen zu steigen und ins Büro zu fahren.
Auch auf der Arbeit war alles gewesen wie immer. Er hatte Akten durchgesehen, telefoniert, geschrieben, telefoniert, Akten durchgesehen und wieder telefoniert.
Pünktlich um 16.00 Uhr wollte er dann in den Feierabend gehen, als ihn eine Kollegin aufhielt. Frau N. nahm ihm den Hut vom Kopf und sagte ihm, es müsse sich in jedem Leben einmal etwas ändern.
Frau N. nahm ihn an die Hand und führte ihn aus. In den Park, in ein Restaurant, dann in eine Kneipe, schließlich zu sich nach Hause.
Nun lag er neben ihr und dachte, dass morgen alles anders sein würde. Er würde aus ihrem Bett aufstehen, mit welchem Bein auch immer. Dann würde er in ihr Badezimmer gehen, um an ihrem Tisch zu frühstücken.
Zwar wusste er nicht, ob es am darauffolgenden Tag noch immer so sein würde, doch er beschloss, sich auf jeden Fall von seinem Hut zu trennen.
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© BennoP